Megamixe – Immer ein Genuss

Der Begriff MEGAMIX wird für (meist sehr lange) Musikstücke gebraucht, die in sich selbst eine Aneinaderreihung von vielen anderen Musikstücken beinhalten. Meistens wird ein einfacher, aber prägnanter Rhythmus (Beat) unter den Megamix gelegt, der sich über die gesamte Spiellänge des Tracks erstreckt und somit einen roten Faden darstellt, der sich durch das Stück hindurch zieht. Damit alle verwendeten Musikstücke auch genau in diesen einen festgelegten Rhythmus passen, wird bei Bedarf ihre Geschwindigkeit geringfügig nach oben oder nach unten korrigiert, was man in Extremfällen an einer Veränderung der Tonlage (im Gegensatz zum Original-Titel) erkennen kann.

Entstanden sind die ersten Megamixe zur Zeit des Disco-Fiebers in den 70er-Jahren. Hier wurde bereits der Trend geprägt, besonders lange, tanzbare Musikstücke zu schaffen, die möglichst viele bekannte Melodien enthalten sollten. Den großen Durchbruch haben die Megamixe allerdings erst in den Neunzigern erfahren, nämlich mit der Welle der Techno- , Dancefloor- und Housemusik.

Im Prinzip ist die Erstellung eines klassischen Live-Megamixes gleichsam simpel wie auch ungemein anspruchsvoll. Normalerweise werden die Stücke von so genannten DJs (Disk Jockeys) produziert. Diese arbeiten mit so genannten Turntables, also zwei Schallplattenspielern, die durch ein kleines Mischpult mit einem speziellen Cross Fader miteinander verbunden sind. Mit Hilfe dieses Cross Faders ist es möglich, die Lautstärke des einen Plattentellers zu minimieren und gleichzeitig die des anderen gleichmäßig zu erhöhen, was einen stufenlosen Übergang zwischen den beiden Stücken, die sich auf den Schallplatten befinden, ermöglicht. Nun wird auf einem Plattenteller eine Schallplatte mit einem durchgehenden Beat abgespielt, während auf dem Anderen Teile der gewünschten Musikstücke mitlaufen und bei Bedarf über den Cross Fader dazugemischt werden. Um das Tempo der eingemischten Musikstücke an den durchgehenden Beat des Mixes angleichen zu können, verwendet der DJ einen so genannten Pitch-Regler, mit dem er die Geschwindigkeit des Plattentellers stufenlos regulieren kann. So simpel dieser Entstehungsweg eines Megamixes auch klingt, um ihn live in die Tat umsetzen zu können, sind langjährige Erfahrung, enormes Rhythmusgefühl und nicht zuletzt auch großes Können Vorraussetzung, da es ansonsten schnell zu einem verwirrenden Klang-Durcheinander kommen kann, das sich niemandem mehr erschließt.

In der heutigen Zeit haben allerdings natürlich auch Computer längst Einzug in die Welt der Musikproduktion gehalten. Mit deren Hilfe ist es wesentlich einfacher geworden, solche Megamixes zu erstellen. Allerdings werden Computer meist nur für Studioproduktionen verwendet, live hat sich das Prinzip der zwei Turntables behaupten können. Prinzipiell kann man Megamixes in zwei große Sparten aufteilen. Eine Kategorisierungsmöglichkeit ist die Benennung des Mixes nach dem Anlass seiner Entstehung, also z.B. „Party Mix“, „Winter Mix“, „Beach Mix“ usw. Die andere Kategorisierung erfolgt durch den Musikstil des Mixes. In den 70er-Jahren gab es also hauptsächlich „Disco“-Mixe, heutzutage gibt es eine bunte Vielfalt aus z.B. „Dance-Mix“, „House-Mix“, „Club-Mix“, „Black-Mix“, „Techno-Mix“ usw.

Nicht selten wurden tatsächlich illegale Megamixe produziert und auch „unter der Ladentheke“ verkauft. Das Hauptproblem solche Mixstücke ist, dass sie viele verschiedene Musikstücke beinhalten, die natürlich auch alle einzeln urheberrechtlich geschützt sind. Das bedeutet, dass sie niemand kopieren und / oder sie in einem anderen Musikstück verwenden darf. In der heutigen Zeit ist es unter Jugendlichen üblich Klingeltöne und Musik per Speicherkarte zu tauschen, da diese Speicherkarten sehr klein und unauffällig zu transportieren sind. Daher ist es bei der Entstehung eines Megamixes zwingend nötig, dass für alle verwendeten Musikstücke die entsprechenden Verwendungsrechte bei den jeweiligen Rechteinhabern eingeholt werden. Dies bedeutet natürlich einen erheblichen organisatorischen, zeitlichen und nicht zuletzt auch finanziellen Aufwand. Speziell in den 80ern und frühen 90ern wurde diesem Aufwand seitens der Produzenten gerne aus dem Weg gegangen, weshalb nicht selten Kopien von illegalen Mixes im Umlauf waren. Heutzutage tritt dieses Problem allerdings nur noch selten auf, da durch das verschärfte Urheberrechtsgesetz die Strafen für die Produktion und den Verkauf solcher Musikstücke empfindlich verstärkt wurden.